RÜCKBLICK: Unabhängiges ökum. Friedenszentrum mit Friedenssynode, 1.-3. Mai 2025, am Rande des Kirchentages in Hannover
Ort: ver.di-Räume ROTATION, Goseriede 10. Redner*innen: Margot Käßmann, Fernando Enns, Friedrich Kramer, Jochen Cornelius-Bundschuh, Klara Butting und andere. MIT 16 WORKSHOPS. OeFZ-Flyer vierspaltig | Einladung | Plakat | Pressebereich | Reden, Artikel, Berichte | Orange Warnwesten |
Schwerter zu Pflugscharen | Selig, die Frieden stiften | Christinnen und Christen sagen Nein zur militärischen Eskalation | Friedensfähig statt kriegstüchtig werden.
Hannover 1.+2. Mai 2025 | Einladung zum Friedenszentrum und zur Friedenssynode am Rande des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Hannover
Wie kann es gelingen, Frieden zu stiften und nicht vor der Gewalt zu resignieren?
Deutschland ist in die Kriege in der Ukraine und in Israel/ Palästina aktiv involviert. Tausende Menschen sind bereits getötet, verletzt, vertrieben und traumatisiert worden. Es müsste alles dafür getan werden, dass die Waffen schweigen und jeweils an einer zukünftigen Friedensordnung gearbeitet wird. Mit Besorgnis und Schrecken sehen wir, dass Waffenlieferungen die als angeblich alternativlos verfolgte politische Option sind.
Die Eskalation der Kriege in Europa und im Nahen Osten ist nicht alternativlos. Wir fordern intensive diplomatische Bemühungen an Stelle von Aufrüstung und Krieg. Wir versuchen, auch die Vorgeschichte der aktuellen Konflikte und Kriege zu verstehen. Deshalb können wir uns mit keiner Kriegspartei bedingungslos solidarisch erklären. Ein vereinfachtes Gut – Böse – Denken dient ideologischer Kriegsführung. Jesu Gebot der Feindesliebe fordert uns dagegen heraus, Wege gerechten Ausgleichs zu suchen.
Es wird gesagt, wir befänden uns in einer Situation, die eine militärische Zeitenwende notwendig mache. Wir glauben, die wahre Zeitenwende ist in Jesus Christus Wirklichkeit geworden. Wo wir in seinem Sinne handeln, indem wir z. B. auf gewaltfreie Formen aktiven Widerstands setzen, da wird diese Zeitenwende heute erlebbar. (Siehe Anmerkung unten)
Es wird gesagt, angesichts der aktuellen Situation sei die Forderung nach Gewaltverzicht naiv, unrealistisch und unvernünftig. Wir meinen, dass die Überzeugung naiv und unvernünftig ist, bis zum endgültigen Sieg über das Böse sei militärische Gewalt gerechtfertigt. Diese Überzeugung kann zu einem atomaren Weltkrieg führen. Deshalb treten wir ein für eine Vernunft des Gewaltverzichts.
Im Geist Jesu widerstehen wir der Kriegslogik. Nicht Waffen bringen dauerhaften Frieden, sondern der Geist der Verständigung. Dem neuen Militarismus, der uns „kriegstüchtig“ machen soll, widersprechen wir. Es braucht dringend neue Anstrengungen zu einer Entspannungs- und Friedenspolitik.
Denn militärischer Sieg ist kein Friedensziel, sondern fordert viel zu viele sinnlose Opfer. In jedem der Millionen Kriegsopfer weltweit stirbt ein Ebenbild Gottes. Atomare Risiken und die Klimabilanz der Kriege gefährden die Zukunft der Schöpfung. Die Rüstungsindustrie verzeichnet massive Gewinne. Verlierer*innen sind Kinder, Kranke, Arme und Alte – Mensch und Natur weltweit, wenn am Sozialstaat, an Bildung, Gesundheit und an den Bemühungen, die Klimakatastrophe einzugrenzen, gespart wird.
Friede ist kein Luxus, sondern bleibt überlebensnotwendig für die Menschheit. Initiative Friedensaufruf in der evangelischen Landeskirche Württemberg, Oktober 20242
Anmerkung: Siehe „Württembergischer Friedensaufruf“ vom Herbst 2023, friedenspfarramt.elk-wue.de
E-Mail-Kontakte: joerg [Punkt] barthel [et] gmx.de | Susanne [Punkt] Buettner [et] elkw.de | Martin [Punkt] Pluemicke [et] synode.elkw.de | Rainer [Punkt] Schmid [et] elkw.de
Redner*innen: Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann, Schirmfrau | Bischof Friedrich Kramer, Friedensbeauftragter des Rates der EKD | Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden | Prof. Dr. Fernando Enns, Leiter der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen an der Universität Hamburg | Prof. Dr. Klara Butting, Friedensort Woltersburger Mühle
Mutig – stark – beherzt - für die Arbeit an einer Welt ohne
Kriege!
Ziel ist, eine mutige, starke, beherzte theologische Stimme gegen die Militarisierung der (Welt-) Politik und unserer Gesellschaft hörbar zu machen und einen christlichen Friedenruf ins Gespräch zu bringen.
80 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Deutsche Evangelische Kirchentag findet kurz vor dem 8. Mai statt. Friede ist kein Luxus, sondern Auftrag. „Selig sind, die Frieden stiften.“ Gottes Wort ruft
uns, friedensfähig zu werden.
Bibelarbeiten, Vorträge und 16 Workshops zu Themen wie z.B. Soziale
Verteidigung, Schwerter zu Pflugscharen, Frauen-Religion-Friede, gewaltfreier Widerstand, Sicherheit neu denken, Zivilsteuer, atomwaffenfreie Gesellschaft, aktive Gewaltfreiheit, Ökonomie und Krieg, Europa ohne Mittelstreckenraketen, Zivile Geostrategie, Perspektiven in
Israel/Palästina, Ukraine und Russland.
Auf der unabhängigen Friedenssynode am
1. Mai 2025 von 14.00 bis 16.00 Uhr werden wir den "Christliche Friedensruf Hannover 2025" beschließen. Herzliche Einladung!
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Donnerstag, 1. Mai 2025 - Programm
9.30 -10.30 „Liebet eure Feinde!“ Bibelarbeit – Margot Käßmann | Matthäus 5, 38-48 | mit Friedensliedern
10.30 -12.30 Eröffnung der Friedenssynode - Vorstellung Christlicher Friedensruf | mit Margot Käßmann, Susanne Büttner und Initiativkreis
Konsultation I zum Friedensruf in Gruppen
12.30 Mittagsgebet mit Friedensliedern | Bärbel Fünfsinn und Dorothee Moser | Musikalische Begleitung: Bertold Becker, Piano
13.00 Mittagspause
14.00 Konsultation II zum Friedensruf im Plenum
15.00 Öffentliche Verabschiedung des Friedensrufes mit
„Friedensprotestation“
16.00 „Gottes Friedensbewegung und unsere Friedensschritte“ | Jochen Cornelius-Bundschuh
| Vortrag mit Gespräch und Singen
18.00-18.30 Politisches Abendgebet mit Friedensliedern
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Freitag, 2. Mai 2025 - Programm
9.30 -10.30 „Den Frieden geistlich verteidigen“ | Bibelarbeit – mit Bischof Friedrich Kramer, Friedensbeauftragter des Rates der EKD | Epheser 6,10-17 | mit Friedensliedern
11.00-12.30 „Für gerechten Frieden sorgen“ bis „Friede diesem Haus“ | Friedensethische Dynamiken der letzten 20 Jahre | Impuls und Gespräch mit Friedrich Kramer | Parallel
Workshops, siehe unten
12.30-13.00 Mittagsgebet mit Friedensliedern | Bärbel Fünfsinn und Dorothee Moser | Musikalische Begleitung: Bertold Becker, Piano
13.00 Mittagspause
13.30-15.00 Workshops, siehe unten
15.00-16.30 „Theologie der Gewaltfreiheit“ | Fernando Enns | Vortrag mit Gespräch und Singen | Parallel Workshops, siehe unten
16.30-18.00 Workshops, siehe unten
18.00-18.30 Politisches Abendgebet | mit Friedensliedern
20.00 Musikalische Lesung „Entrüstet Euch“ | Margot Käßmann, Lesung | Bertold Becker, Piano | Bärbel Fünfsinn, Gesang
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Samstag, 3. Mai 2025 - Programm
9.30 -10.30 „Friede – die Mutter aller Wesen“ | Bibelarbeit – Klara Butting | Genesis 1 und Jesaja 51,9-16 | mit Friedensliedern
11.00-12.30 Workshops, siehe unten
12.30-13.00 Abschluss mit Stärkung und Segen auf den Weg
Freitag, 2. Mai 2025, 11.00–12.30 Uhr
Selbstliebe – Nächstenliebe – Feindesliebe. Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg
Mutig, beherzt und fundiert wollen wir immer wieder unsere Stimme erheben inmitten von Debatten zu Friedens- und Sicherheitspolitik. Doch wie soll das eigentlich gehen angesichts dessen, dass wir
mit Feindbildern, Wut und Aggression in uns selbst konfrontiert sind? Da ist es meist mit Nächstenliebe nicht weit her. Auch die Selbstliebe droht auf der Strecke zu bleiben, von Feindesliebe
lieber gleich gar nicht zu reden!
Marshall Rosenberg entwickelte mit der „Gewaltfreien Kommunikation“ (GFK) ein Konzept, in dem der Feind gar nicht erst entsteht. Im Workshop wird nach einer kurzen Einführung Gelegenheit sein, in
praktischen Übungen und im Austausch auszuprobieren, wie wir mit Hilfe der GFK in unserem Umfeld zu Friedensstiftern werden können. Wir wollen lernen, mit schwierigen Gefühlen und Konflikten
umzugehen und Feindseligkeit in Mitgefühl zu verwandeln, um eine friedlichere und wertschätzendere Kommunikation zu ermöglichen. „Selig sind, die Frieden stiften“: Gott ruft uns, friedensfähig zu
werden. Dieser Workshop gibt einen Einblick, wie es gehen könnte.
Referentin: Ines von Blanckenburg (Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg, medizinische Familien-Therapeutin)
Freitag, 2. Mai 2025, 11.00–12.30 Uhr
Kapitalismus und Krieg, Ökonomie und Gewalt. Konfliktive Facetten unseres globalen Wirtschaftssystems
In dem Workshop wird der Zusammenhang von (Krisen-)Kapitalismus und Krieg beleuchtet. Wie kann emanzipatorisches Engagement angesichts der sich zuspitzenden strukturellen Vielfachkrise und der
aktuell forcierten Bemühungen der politischen Klasse um Kriegsvorbereitung bzw. „Kriegsertüchtigung“ aussehen? Mehr denn je sind wir dazu aufgefordert, auf der Basis einer ökonomisch fundierten
Analyse politisch-theologische Kategorien zur Kritik der aktuellen Zustände und zur Überwindung globaler Krisenherde zu entwickeln.
Der Workshop bietet einen biblisch-befreiungstheologischen Input zu einer Theologie im Angesicht der Systemkrise. Es folgen mehrere Kurzstatements zu aktuellen Konflikten wie zunehmende
Konkurrenz um Rohstoffe, Klimakrise und erzwungene Migration, Aufrüstung zulasten sozialstaatlicher Auf- und Ausgaben und imperialer Neuordnung des Kapitalismus und Neokolonialismus. Am Ende
steht eine moderierte Aussprache mit den Teilnehmenden.
Referent: Martin Gück (Kairos Europa)
Freitag, 2. Mai 2025, 13.30–15.00 Uhr
Palästina, Israel und die Kirchen
Die ungelöste Palästinafrage, die anhaltende Besatzung und Gewaltsituation betrifft auch Christ*innen und Kirchen. In diesem Workshop gehen wir der Frage nach, welche Perspektiven Christ*innen in
Palästina für Frieden und Entwicklung des Landes sehen. Wir wollen uns darüber austauschen, was unser Beitrag, der unserer Kirchen und der unseres Landes sein kann.
Referentin: Wiltrud Rösch-Metzler (Journalistin, ehemalige Bundesvorsitzende von pax christi)
Freitag, 2. Mai 2025, 13.30–15.00 Uhr
Ausbildung von Friedensbot*innen. Die Christlich-muslimische Friedensinitiative Deutschland (CMFD) als Beispiel interreligiöser Friedensarbeit
Referentin: Eva-Maria Willkomm (Diplom-Pädagogin, Trainerin für gewaltfreies Handeln)
Referent: Rafet Öztürk (Internationaler Versöhnungsbund, CMFD)
Freitag, 2. Mai 2025, 13.30–15.00 Uhr
Kein Geld für Krieg – Zivilsteuergesetz
Information, Begründungen, Diskussion zu Pro & Contra.
Referent: Jan Birk (Netzwerk Friedenssteuer e.V.)
Freitag, 2. Mai 2025, 13.30–15.00 Uhr
Verwandlung der Mächte: Wofür und wogegen Christen zu kämpfen haben. Theologie der Gewaltfreiheit bei Walter Wink
Ausgehend von der biblischen Rede von Mächten und Gewalten hat der US-amerikanische Theologe Walter Wink eine Theologie der Gewaltfreiheit entworfen. Er spricht von einer Theologie für das 21.
Jahrhundert. Grund genug sich diese Theologie in Zeiten neu geforderter Kriegstüchtigkeit einmal genau anzusehen.
Referent: Prof. Dr. Thomas Nauerth (katholischer Theologe, Universität Osnabrück, Redakteur der Homepage www.friedenstheologie.de;
Internationaler Versöhnungsbund/Deutscher Zweig; Ökumenisches Institut für Friedenstheologie)
Freitag, 2. Mai 2025, 15.00–16.30 Uhr
Zivile Geostrategie
Die Initiative „Sicherheit neu denken" skizziert in ihrem „Positiv-Szenario für Europa" den neuen Ansatz einer „Zivilen Geostrategie". Das bedeutet innereuropäisch einen Verständigungsfrieden mit
Russland, transatlantisch die Augenhöhe zu den USA, regionale Verantwortung in Westasien, Aussöhnung mit dem Globalen Süden, Kooperation mit China und den BRICS-Staaten. Damit verbunden ist ein
sicherheitspolitischer Prozess mit gemeinsamer Sicherheit, Rüstungskontrolle, schrittweiser Abrüstung, eingebunden in eine Gesamtkonzeption von Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der
Schöpfung. Das bis 2040 in Etappen zu erreichende Ziel ist eine Halbierung der weltweiten Rüstungslasten. Friedensbewegung – das sind die mit den Milliarden. Die Jugendinitiative Peace for Future
wird ebenfalls vorgestellt.
Referent: Gerd Bauz (Sicherheit neu denken, Organisationsentwickler und Mediator, Vorstandsmitglied der Niemöller-Bonhoeffer-Stiftung und DFG-VK-Mitglied)
Freitag, 2. Mai 2025, 15.00–16.30 Uhr
Nur Mut! Hoffnungszeichen – Atomwaffenfreie Gesellschaft werden
Die Friedensaktivistin Dr. Angelika Claußen wird nicht müde, einen modernen Ansatz eines konstruktiven Pazifismus zu denken. Am Beispiel der atomaren Bewaffnung und des Atomwaffenverbotsvertrags,
ein Erfolg der Friedensbewegung, erläutert sie, wie es gelingen kann, Leben und Gesundheit sowie die berechtigten Sicherheitsinteressen der Staaten in Zeiten der Klimakrise
zusammenzubringen.
Der Theologe und Jazzmusiker Bertold Becker hinterfragt ein philosophisch-theologisches Menschenbild, das Rüstung (bis hin zu ihrer extremen Form atomarer Bewaffnung) legitimiert. Am Herzen liegt
ihm eine Theologie, die die Verbundenheit Jesu weit und offen denkt, als Würde, Schönheit und Heiligkeit allen Lebens.
Referentin: Dr. Angelika Claußen (Friedensaktivistin, Ärztin, Co-Vorsitzende der IPPNW, Präsidentin der IPPNW Europa). Referent: Pfarrer Bertold Becker (Theologe, Jazzmusiker)
Freitag, 2. Mai 2025, 16.30–18.00 Uhr
Aktive Gewaltfreiheit auch im Krieg – Erfahrungen, Praktiken, Haltungen
Krieg ist immer Gewalttat gegen die Menschenwürde und kann nie eine humanitäre Initiative im Einklang mit der Menschenwürde sein. Deshalb hat für Friedenskämpfer:innen Aktive Gewaltfreiheit
Vorrang, um Kriege zu verhindern. Wie aber sieht Aktive Gewaltfreiheit aus, wenn Krieg herrscht, wenn Kugeln und Raketen fliegen?
Im Workshop stellen wir uns der Frage, wie Friedensfähigkeit im Krieg praktiziert werden kann. Thema sind Beispiele aus unserer Zeit sowie Gestalten der Gewaltfreiheit und ihre Grundhaltung. Was
braucht es heute, um Gewaltkreisläufe gewaltfrei zu unterbrechen und einen nachhaltigen Frieden aufzubauen, der Sicherheit, Respekt vor der Menschenwürde, Respekt für die Umwelt und die gerechte
Verteilung der Güter bedeutet?
Referent: Klaus Hagedorn, Odilo Metzler (pax christi, Dt. Sektion)
Freitag, 2. Mai 2025, 16.30–18.00 Uhr
Frauen, Religion, Frieden. Gewaltfreie Initiativen in Russland, der Ukraine und Belarus
Im Workshop werden die Verflechtungen von Geschlecht, Religion und Gewaltfreiheit in postsowjetischen Gesellschaften diskutiert. Dr. Nadezhda Beliakova analysiert vereinzelte neu aufkommende
feministisch-pazifistische Initiativen in Russland, der Ukraine und Belarus. Ein besonderer Fokus liegt auf deren Anti-Kriegs-Engagement. Damit geht es um Themen wie Gewalt in Protestgebieten,
staatliche Repression gegen Oppositionelle und Zwangsmobilisierung zum Militärdienst. Anhand der Bewegungen „Soldatenmütter“ und „Frauen des Don“ wird die begrenzte Verbreitung feministischer und
pazifistischer Ideen im postsowjetischen Raum beleuchtet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Analyse des „Feministischen Antikriegswiderstands“ (Russland) im Vergleich zur Frauenbewegung
„Weiche Macht“, die sich auf politische Partizipation und gewaltfreien Initiativen konzentriert.
Wie verhalten sich Feminismus und gewaltfreie Ideen zu religiösen Werten und Institutionen, die eine neue Rolle im öffentlichen Raum postsowjetischer Staaten spielen? Als hoffnungsvolles Beispiel
wird die Initiative „Christliche Vision: Nein zum Krieg“ (Belarus) vorgestellt.
Referentin: Dr. Nadezhda Beliakova (Historikerin, Hochschullehrerin und Autorin, Forschungsstipendiatin der Philipp Schwartz-Initiative an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und
Theologie der Universität Bielefeld; Lebenslauf und Publikationen. Referentin: Pastorin Dr. Michaela Will (Frauenwerk im evangelisch-lutherischen
Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein)
Freitag, 2. Mai 2025, 16.30–18.00 Uhr
Wie wird Friede? Dietrich Bonhoeffers Ruf zum Frieden bei der ökumenischen Konferenz in Fanø, 28. August 1934
„Wie wird Friede? Wer ruft zum Frieden, dass es die Welt hört, zu hören gezwungen ist? Dass alle Völker darüber froh werden müssen?“ Bonhoeffers Ruf zum Frieden war damals – in Anwesenheit von
Vertretern der ‚Deutschen Christen – provokativ und ist es auch heute.
Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) ist von der Familie und dem Freundeskreis nicht nationalistisch und militaristisch geprägt. Während seines Vikariats in der deutschen Auslandsgemeinde in Barcelona
aber schlägt er einen völkischen Ton an: Gott als der „Herr der Geschichte“ ruft „das Volk … zum Kampf und Sieg“ (Vortrag vom 8.2.1929). Das Studienjahr in den USA (1930/31) bringt ihn zur
Umkehr. Sein Neuanfang auf der Spur von Karl Barth zentriert sich auf Christi Gegenwart in der Bergpredigt und im Kreuz, in der Kirche und Ökumene der Christen in allen Völkern. Frieden wird zum
Gebot für die Zeugen Christi in der konkreten Wirklichkeit der Welt. Auch wenn die ökumenische Konferenz von Fanø alles andere ist als „das eine große ökumenische Konzil der Heiligen Kirche
Christi aus aller Welt“, wagt Bonhoeffer den prophetischen Ruf zum Frieden. ‚Prophetisch‘ bedeutet: das rechte Wort zur falschen Zeit. So bleibt es unerfüllt, aber nicht unerhört. Bei der „Absage
an Geist, Logik und Praxis der Abschreckung“ des Bundes der Kirchen in der DDR (1982/83) fand Bonhoeffers Ruf Widerhall. Was folgt aus dem Hören dieses Rufs für uns heute in unserer
Wirklichkeit?
Referent: Gottfried Brezger (Pfarrer i. R., Vorsitzender der Erinnerungs- und Begegnungsstätte Bonhoeffer-Haus, Berlin)
Freitag, 2. Mai 2025, 16.30–18.00 Uhr
Der Ukrainekrieg: Hintergründe und Perspektiven
Der Workshop beleuchtet das historische Verhältnis der Ukraine zur russischen Föderation und geht wichtigen Stationen des Weges des russischen Präsidenten von seiner Zeit in
Deutschland ab 1984 bis zur Entscheidung des Ukraine-Krieges nach. Im zweiten Teil geht es um das Verhältnis der NATO zur russischen Föderation nach dem Ende der Sowjetunion 1991 und die Frage,
welche Friedenskräfte es in der Ukraine und auch in der russischen Föderation gibt, die zu einer Deeskalation beitragen können. Der letzte Teil widmet sich den bisherigen Versuchen zur
Beendigung des Krieges und stellt den aktuellen Sachstand vor.
Referent: Clemens Ronnefeldt (Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes)
Samstag, 3. Mai 2025, 11.00–12.30 Uhr
Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt
Der Friede Gottes ist Subjekt, ein Akteur in unser Zeit. D.h. es gibt kein Futur ohne Advent. Diese Einsicht im Zentrum kirchlicher Verkündigung hat Konsequenzen für die Debatte über Zeitenwende,
Aufrüstung und kirchliche Friedensarbeit.
Referentin: Prof. Dr. Klara Butting (Theologin und Autorin, Friedensort Woltersburger Mühle, Mitherausgeberin der Zeitschrift „Junge Kirche“)
Samstag, 3. Mai 2025, 11.00–12.30 Uhr
„Schwerter zu Pflugscharen“ - Biblische Bilder des Friedens und ihre Bedeutung für die Gegenwart
Die Bibel entwirft starke Bilder des Friedens, die zu einem neuen Denken und Handeln rufen. Dabei umfasst Frieden politische, soziale, ökologische und spirituelle Aspekte.
Oft werden die biblischen Visionen eines kommenden Friedens als schöne Utopien ohne Bedeutung für gegenwärtiges Handeln verstanden. Das Gegenteil ist der Fall: Sie sind in eine Zeit der
Militarisierung und der sozialen Ungerechtigkeit hineingesprochen. Und sie stellen dem Glauben an Waffen und Bündnisse die Vision einer anderen Wirklichkeit ohne Krieg und Gewalt gegenüber. Wozu?
Damit wir schon jetzt „im Licht des Kommenden leben“ (Jesaja 2,5). In dem Workshop wollen wir vor allem anhand von Texten aus Buch des Propheten biblische Bilder des Friedens betrachten und
danach fragen, was sie für unser Denken und Handeln heute bedeuten.
Referenten: Dr. Jörg Barthel (Professor für Altes Testament an der Theologischen Hochschule Reutlingen) und Martin Thoms (Doktorand an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal)
Samstag, 3. Mai 2025, 11.00–12.30 Uhr
Für ein Europa ohne Mittelstreckenwaffen
Die USA planen 2026 die Stationierung von Mittelstreckensystemen in Deutschland. Worum geht es, warum ist das eine schlechte Idee und was können wir dagegen tun?
Referentin: Regina Hagen (Darmstädter Friedensforum und friedensfähig.de)
Samstag, 3. Mai 2025, 11.00–12.30 Uhr
Rollenspiel Soziale Verteidigung
Im Workshop wollen wir in einem Rollenspiel anhand eines historischen Beispiels (Ruhrkampf) die Möglichkeiten einer Sozialen Verteidigung durchspielen.
Referent: Stephan Brües (Bund für Soziale Verteidigung)